Donnerstag, 18 Dezember 2003 13:50

Brandschutztipps zu Weihnachten

"Oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter" singen wir an Weihnachten, und viele vergessen dabei nicht nur, dass der Christbaum keine Blätter hat, sondern gerade seine Nadeln auch hochentzündlich sind.

In keiner anderen Jahreszeit brennen in deutschen Haushalten mehr Kerzen als in den Advents- und Weihnachtstagen. Auf Adventskränzen, Gestecken und schließlich auf dem Weihnachtsbaum flackern die Wachsbrenner und verbreiten ein mildes, lebendiges, nicht selten aber auch gefährliches Licht. Die vermeintlich stille Zeit ist für die Feuerwehr jedes Jahr alles andere als ruhig: Mehr als 10 000 schwere Brände registrierten die Feuerwehren nach Auskunft der Berufsfeuerwehr München in der Advents- und Weihnachtszeit 2003/2003 im Bundesgebiet. Und auch in der Statistik diesen Jahres werden die Zahlen wohl vergleichbar ausfallen. Denn obwohl mittlerweile schon viele Haushalte zur ungefährlicheren Elektro-Beleuchtung am Christbaum übergegangen sind, wollen andere auf keinen Fall auf "richtige" Kerzen verzichten und riskieren damit Jahr für Jahr, dass kleinste Unaufmerksamkeiten genügen, dass Illusionen vom idyllischen Weihnachtsbaum wörtlich in Sekundenschnelle in Feuer und Rauch aufgehen. Nadelhölzer sind nämlich nicht nur schöner Weihnachtsschmuck, sondern auch in hohem Maße brandgefährlich.
 

Die Ursachen für brennende Christbäume und Adventsgestecke sind meist die gleichen, berichtet die Feuerwehr aus der Praxis: Kerzen werden zu nah an darüber liegenden Ästen platziert und nicht rechtzeitig gelöscht. Aber auch mangelhafte Lichterketten können zum Brandauslöser werden. Experten raten dazu, beim Kauf von elektrischen Lichterketten immer auf das Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" (GS) zu achten. Aber nur zusammen mit dem Hinweis auf den TÜV bieten so deklarierte Produkte höchstmögliche Betriebssicherheit. Gerade bei ungeprüften im Ausland gefertigten Lichterketten haben Tests teils eklatante Sicherheitsmängel entdeckt.

Weitaus gefährlicher sind jedoch noch immer die handelsüblichen Stearinkerzen. Diese erzeugen direkt über der Flamme Temperaturen von 650 bis 1000 Grad Celsius. Selbst bei einem Abstand von 15 Zentimetern werden noch 150 Grad gemessen. Diese reichen aus, bei längerer Brenndauer Zweige und Baumschmuck zu entzünden. Zu beachten ist, dass Nadelhölzer mit zunehmender Austrocknung durch warme Raumluft extrem an Brandgefahr gewinnen.

Doch warum brennen Adventskranz, Weihnachtsbaum und Co. so rasant ab? Ein Grund dafür ist, dass Nadelhölzer eine große Oberfläche aufweisen und so in beheizten Räumen innerhalb von vier bis sechs Tagen sehr rasch austrocknen. Die in den Nadeln enthaltenen ätherischen Öle sind zudem leicht entflammbar. Während in den warmen Zimmern der Wasseranteil der Nadeln verdampft, verbleiben die Öle im Gehölz. Dadurch steigt die Entzündlichkeit des Reisigs enorm an. So erhöht sich die Brandempfindlichkeit der Weihnachtsbäume mit jedem Tag, an dem sie in der Wohnung stehen. Wenn ein Nadelbaum erst einmal Feuer gefangen hat, dann ist es meist schon zu spät, um noch rechtzeitig reagieren zu können. Innerhalb von fünf Sekunden brennt die benachbarte Gardine. Nach 20 Sekunden laufen die Flammen bereits vom Teppich zum Sofa. Nach einer halben Minute ist die Wohnung verraucht - es besteht akute Lebensgefahr. Nach einer Minute kann der brennende Raum ohne Schutzausrüstung nicht mehr betreten werden.
Um eine solche Szene in den heimischen vier Wänden möglichst zu vermeiden, gibt die Feuerwehr folgende Tipps: Kerzen und Gestecke sollen auf einer feuerfesten Unterlage stehen, Kerzenhalter dürfen nicht brennbar, das Wasserreservoir des Christbaumständers sollte stets gefüllt sein. Beim Platzieren der Kerzen muss unbedingt auf genügend Abstand zu höherliegenden Ästen geachtet werden, Kerzen auf einem ausgetrockneten Baum sollten nicht mehr entzündet und vor dem Schlafengehen oder Verlassen der Wohnung grundsätzlich alle Kerzen und elektrischen Beleuchtungen sicher gelöscht werden. Des Weiteren wird empfohlen, in der Nähe des Weihnachtsbaums immer einen Eimer mit Wasser oder, besser, einen Feuerlöscher bereit zu halten, um eventuell auflodernde Flammen sofort bekämpfen zu können. Wer im Notfall erst Löschmittel aus anderen Räumen herbeitragen muss, hat in aller Regel keine Chance mehr, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.
 

Wenn es zu einem Brand kommt, kann richtiges Handeln nicht nur das eigene Leben, sondern auch das von Mitbewohnern und Nachbarn retten. Trotz der brisanten Situation sollte man sich bemühen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Feuerwehr sollte sofort verständigt werden, denn innerhalb kürzester Zeit kann sich ein vermeintlich kleiner Brand zum unkontrollierbaren Zimmer- und Wohnungsbrand ausweiten. Nennen Sie beim Notruf Namen, Adresse, Stadtteil, Stockwerk, Zufahrtswege, die Art des Vorfalls (Brand, Explosion, medizinischer Notfall), die Anzahl der Verletzten und warten Sie unbedingt auf Rückfragen der Leitstelle. Eigene Löschversuche sind nur dann zu verantworten, wenn eine Gefährdung der eigenen Person ausgeschlossen werden kann. Alle Türen in der Brandwohnung sollen ebenso wie die Fenster geschlossen werden. Die Feuerwehr rät, in verqualmten Räumen stets gebückt zu gehen oder am Boden zu kriechen, da dort Atemluft und Sicht am besten sind und sich die Hitze dort am wenigsten staut.

Bevor Sie die eigene Wohnung und das Haus verlassen, verständigen Sie alle Mitbewohner und Nachbarn und helfen Sie gegebenenfalls gebrechlichen und kranken Menschen. Falls eine Flucht durch das Treppenhaus wegen Verqualmung nicht mehr auf sicherem Wege möglich ist, dann vermeiden Sie diesen Fluchtweg auf jeden Fall - auch Aufzüge dürfen bei Bränden nicht mehr benutzt werden! - und gehen Sie zurück in die Wohnung, dichten Sie Türen mit feuchten Lappen ab, machen Sie sich am Fenster oder Balkon bemerkbar und warten dort auf die Rettung durch die Feuerwehr.

Für einen schnellen und gezielten Einsatz der Feuerwehr ist es auch oft ausschlaggebend, dass diese von den betroffenen Bewohnern in die Lage am Brandort eingewiesen wird. Wenn der Einsatzleiter der Feuerwehr Informationen über die Lage des Brandherdes und über vermisste Personen erhält, können wertvolle Minuten der Lage-Erkundung gespart werden.
 

In diesem Zusammenhang verweist die Feuerwehr nochmals eindringlich auf die lebensrettende Bedeutung von Rauchmeldern in Privathaushalten. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 600 Menschen bei Bränden, ein Großteil von ihnen nicht unmittelbar durch das Feuer, sondern durch hochgefährliche Brandgase. Besonders im Schlaf vom Rauch überrascht haben viele Menschen keine Möglichkeit mehr, sich in Sicherheit zu bringen. Dabei muss nicht einmal eine ganze Wohnung brennen. Bereits beim Brand von nur 100 Gramm Kunststoff - allein in vielen Elektrogeräten ist ein Vielfaches davon verbaut - entsteht soviel Rauch, dass eine 80 Quadratmeter große Wohnung vollkommen verraucht und zur tödlichen Falle wird. Rauchmelder warnen die Bewohner rechtzeitig schon in der Entstehungsphase von Bränden, so dass genügend Zeit zur geplanten Flucht bleibt. Sicherheitsgeprüfte Rauchmelder, die unkompliziert selbst zu montieren sind, sind bei der örtlichen Feuerwehr zum Selbstkostenpreis erhältlich.

 

Von Michael Mößlein, Journalistischer Berater KFV Schweinfurt

 

Gerolzhofen - In einer mobilen Brandsimulationsanlage, einem so genannten Brandcontainer, konnten bei der Stützpunktfeuerwehr Gerolzhofen Atemschutzgeräteträger von 15 Wehren aus dem Landkreis Schweinfurt und den benachbarten Landkreisen Haßfurt, Kitzingen und Bamberg unter realistischen Bedingungen die Brandbekämpfung in geschlossenen Räumen üben.

Die Zahl von Brandeinsätzen nimmt zwar in der Statistik der Feuerwehren im Vergleich zu den technischen Hilfeleistungen ab, aber gerade Brände in geschlossenen Räumen gehören mit zu den gefährlichsten Einsätzen, denen sich die Brandschützer stellen müssen. Vor allem die Atemschutzgeräteträger, die bei Wohnungs-, Keller- oder Hallenbränden im Innenangriff eingesetzt werden, riskieren häufig nicht nur ihre Gesundheit, sondern ihr Leben, um das anderer Menschen zu retten oder Sachwerte zu schützen. Jahr für Jahr sterben bei solchen Einsätzen Wehrleute, andere tragen teils schwerste Verletzungen davon.

Doch gerade durch die relativ geringe Zahl derartiger Einsätze haben vor allem die Freiwilligen Feuerwehren heute immer seltener die Möglichkeit, die notwendige Einsatzerfahrung zu sammeln. Diese kann auch bei herkömmlichen Übungen nur unzureichend vermittelt werden. Denn strenge Umweltschutzauflagen und Sicherheitsrichtlinien machen es den Wehren in Deutschland fast unmöglich, zu Übungszwecken Brandbekämpfung realitätsnah mir "richtigem" Feuer zu üben, indem beispielsweise in Abbruchshäusern Zimmerbrände simuliert und Wohnungseinrichtungen in Brand gesetzt werden. Junge Atemschutzgeräteträger werden so bei Wohnungsbränden nicht selten das erste Mal in der Praxis mit den Bedingungen konfrontiert, die sie während ihrer Ausbildung schon bis zur Erschöpfung kennen gelernt haben: lodernde Flammen, Temperaturen von mehreren Hundert Grad Celsius, pechschwarzer, hochgiftiger Rauch, Rauchgasrückzündungen und nicht zuletzt der Rettung akut gefährdeter Personen.

Zwar gibt es mittlerweile in Deutschland mehrere "Brandhäuser", Übungs-Gebäude, die teilweise einer Feuerwehrschule angegliedert sind und in denen Wohnungsbrände nachgestellt werden können. Doch diese sehr teuren und in ihrer Technik recht störungsanfälligen Anlagen sind schon jetzt überlastet und reichen bei Weitem nicht aus, um flächendeckend alle Wehren mit genügend Übungskapazitäten zu versorgen. So sind beispielsweise die Wartelisten für die heiß begehrten Lehrgangsplätze im gut zwei Jahre alten Brandhaus in Würzburg - dem einzigen in Bayern - sehr lang.

Um diesem Mangel entgegen zu wirken, haben mehrere ausländische und mittlerweile auch deutsche Firmen aus dem Bereich der Sicherheitstechnik mobile Brandsimulationsanlagen unterschiedlicher Größe und Ausstattung entwickelt. Zumeist sind die Anlagen als Lkw-Anhänger oder Sattelauflieger konzipiert und somit völlig ortsunabhängig einsetzbar.

Die Anlage, die jüngst in Gerolzhofen für drei Tage Station machte, gehört der Firma National Fire Training Systems (NFTS) mit Sitz in Teltow bei Berlin. Der Jumbo-Auflieger, der in Gerolzhofen zum Einsatz kam, misst 13,50 Meter in der Länge und der Container hat einen Rauminhalt von 100 Kubikmetern. Im Innern sind in variabler Gestaltung die Simulation von Keller-, Werkstatt- und Zimmerbränden möglich. Auch ein brennender Schalterkasten sowie eine in Flammen zu setzende Industrie-Gasanlage gehören mit zur Ausstattung. Somit können beinahe alle Brandsituationen simuliert werden, mit denen sich die Einsatzkräfte auch in der Realität konfrontiert sehen. In jedem Raum befinden sich mehrere Brandstellen, die mit Propangas umweltschonend befeuert werden. Der Atemschutztrupp betritt die mehrere Hundert Grad heißen und vernebelten Räume der Anlage vom Dach her, um gleichzeitig den Abstieg in einen brennenden Keller zu üben. Bei 475 Grad Celsius schaltet die Anlage automatisch ab. Allerdings können bei künstlich ausgelösten Rauchgasrückzündungen, den im Ernstfall für die Retter extrem gefährlichen Flash-Over, kurzzeitig Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius erreicht werden. Im Vergleich dazu: Pizzas backen im heimischen Backofen bei gut 200 Grad.

Gepaart mit der Möglichkeit, bestimmte Einsatzszenarios auf die individuellen Anforderungen der übenden Wehren abgestimmt zu simulieren, stellt der Brandcontainer höchste Anforderungen an die Atemschutzgeräteträger. Neben der physischen Anstrengung kommt noch die psychische Belastung in dem teils verwinkelt gebauten Container hinzu, so dass jeder Teilnehmer nach rund 20-minütigem Einsatz einen guten Überblick über seinen persönlichen Leistungsstand erhält. So gehört eine Übungsbesprechung unmittelbar nach dem Durchgang im Brandcontainer auch fest zum Ablauf mit dazu. Entdeckte Fehler können so von den Ausbildern direkt angesprochen werden, Fehler, die im Ernstfall über Leben und Tod der Einsatzkräfte entscheiden können.

 

Von Michael Mößlein

 

(Quelle: Main-Post)

Ein E-Mail-Wurm mit Namen "W32/Sober-A" ist im Moment verstärkt im Umlauf und hat bereits mehrere Rechner von Usern befallen.

Das fatale: Der Inhalt der befallenen Mail gauckelt eine Warnung vor dem Wurm oder Beschwerde über Virenbefall vor und fordert dazu auf, den Mailanhang zu öffnen. Genau das sollte man aber nicht tun!

Nähere Infos zum Wurm und kostenlose Tools zur Entfernung: http://www.chip.de/news/c_news_11071254.html

Woran Sie eine infizierte Mail erkennen und nähere Infos zum Wurm: http://www.sophos.de/virusinfo/analyses/w32sobera.html

Ganz von der aktuellen Problematik abgesehen empfehlen wir den ständigen Einsatz eines Antivirus-Programms (mit laufender Aktualisierung der Virendefinitionen).

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