Sonntag, 07 Juli 2002 11:30

Kreisfeuerwehrtag 2002 in Alitzheim

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Alitzheim Insgesamt 782 Ernstfalleinsätze und 12 922 Einsatzstunden bewältigten im vergangenen Jahr die 121 Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Schweinfurt. Diese beeindruckende Leistungsbilanz war aber nur ein Teil dessen, was die Führungsspitze des Kreisfeuerwehrverbandes beim 35. Kreisfeuerwehrtag den Delegierten der Wehren präsentierte.

35. Kreisfeuerwehrtag gewährte Einblick in das Geleistete - Starke Jugendarbeit

Kreisbrandrat (KBR) Georg Vollmuth (Frankenwinheim) konnte anlässlich des Kreisfeuerwehrtages im Namen der Kreisbrandinspektion des Landkreises Schweinfurt neben den Vertretern und Verantwortlichen der 121 Landkreiswehren mit ihren 5500 Angehörigen auch Delegationen anderer Rettungs- und Hilfeleistungsorganisationen sowie Vertreter der politischen Kommunen begrüßen.

Nachdem gastgebender Bürgermeister Michael Geck den Gästen aus dem gesamten Kreisgebiet die Gemeinde Sulzheim in ihrer Struktur vorgestellt hatte, sprach Landrat Harald Leitherer angesichts der im Landkreis Schweinfurt in den letzten Jahren ständig steigenden Zahl schwerer Verkehrsunfälle von einer großen psychischen Belastung, mit der sich die Einsatzkräfte der Feuerwehren konfrontiert sähen, vor allem junge Wehrleute hätten hier einiges zu verdauen, so Leitherer.

Notfallseelsorge wichtig
"Besonders möchte ich mich an dieser Stelle auch bei den Notfallseelsorgern in unserem Gebiet bedanken, die Opfer wie Einsatzkräfte bei derartigen Notlagen betreuen." Positiv merkte der Landrat die in letzter Zeit verbesserte Darstellung der Arbeit der Feuerwehr insbesondere in den lokalen Printmedien an.

Der ausführliche Leistungsbericht von KBR Vollmuth gab den Anwesenden einen guten Gesamtüberblick über die Tätigkeiten der Feuerwehren im Landkreis Schweinfurt im Jahr 2001, die weit über das Helfen bei Notfällen aller Art hinausreichte. Zwar weist die Einsatzstatistik insgesamt 782 Einsätze aus - darunter 210 Brandbekämpfungen, 462 technische Hilfeleistungen, 66 Sicherheitswachen und 44 Fehlalarmierungen -, bei denen 7506 Feuerwehrdienstleistende 12 922 Stunden tätig waren, aber ein in Zahlenwerten kaum fassbarer weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Ausbildung.

Im Ausbildungszentrum Niederwerrn fanden Lehrgänge für Atemschutzgeräteträger, Maschinisten, Truppmann und -führer statt, dazu kommen mehrere Standortschulungen sowie 121 Leistungsprüfungen mit 865 Teilnehmern.

Trittbrettfahrer
Ein besonders brisantes Einsatzgebiet sah Vollmuth nach den Terroranschlägen von New York im Bereich präventiver Vorbereitungen gegen mögliche terroristische Aktionen im Landkreis. Es wurden spezielle Übungen ausgerichtet und Personal im Bereich der Dekontamination von Fahrzeugen und Personen nach einem Anschlag mit biologischen oder chemischen Substanzen geschult.

Zum Glück stellten sich mehrere Einsatzanforderungen nach vermeintlichen Milzbrandattacken als das Werk verantwortungsloser Trittbrettfahrer heraus. Ebenfalls in den Bereich präventiver Maßnahmen fiel die Übergabe von drei Brandschutzerziehungskoffern der Kreissparkasse an den Kreisfeuerwehrverband, mit denen Kinder professionell auf die Gefahren von Bränden vorbereitet werden können.

Dem Bericht von Kreisjugendwart Horst Klopf (Marktsteinach) war zu entnehmen, dass Ende vergangenen Jahres 1044 Jugendliche (darunter 213 junge Frauen) in 98 Jugendgruppen auf den Feuerwehrdienst vorbereitet wurden. Im Jahreszeitraum traten 321 Nachwuchskräfte den Gruppen neu bei, 180 konnten in die Reihen der aktiven Wehren entlassen werden. Die Summe der Ausbildungszeit belief sich auf 321 Stunden technische Ausbildung sowie 1251 Stunden allgemeine Jugendarbeit. Am Wissenstest 2001 beteiligten sich 635 Jugendliche, die Jugendleistungsspange absolvierten 267 Nachwuchskräfte - 198 mehr als im Jahr 2000!

Im weiteren Verlauf der Versammlung stellte das Internet-Team des Kreisfeuerwehrverbandes Neues vom Internet-Auftritt unter www.kfv-schweinfurt.de vor. Die sehr gut besuchte Homepage besteht seit gut einem Jahr und wurde von Fachmagazinen schon mehrfach prämiert.

Anschließend unterwies Kreisbrandinspektor Gottfried Schemm (Gerolzhofen) die Anwesenden über Rechte und Pflichten bei Einsatzfahrten mit Sondersignal. Nach § 35 StVO haben Feuerwehrdienstleistende schon bei der Anfahrt im Privat-Pkw zum Gerätehaus im Einsatzfall Sonderrechte im Straßenverkehr. Dennoch betonte Schemm die besondere Pflicht, trotzdem äußerste Vorsicht walten zu lassen und eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer auszuschließen.

Wegerecht per Martinshorn
Bei der Fahrt mit den Einsatzfahrzeugen, erläuterte Schemm, könnte die Feuerwehr nach § 38 StVO auf das so genannte Wegerecht drängen, das heißt, dass andere Verkehrsteilnehmer den Feuerwehrfahrzeugen freie Bahn schaffen müssten. Allerdings sei dieses Wegerecht nur bei eingeschaltetem Blaulicht in Kombination mit dem Martinshorn in Kraft - auch nachts. Aber auch hier seien die Fahrer, vor allem in Kreuzungsbereichen, zur größten Vorsicht verpflichtet, um Unfälle mit zum Teil verheerenden Folgen zu verhindern.

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