KREIS SCHWEINFURT (hof) Als Pilotprojekt fand erstmals wieder nach langjähriger Pause ein kombinierter Lehrgang für Atemschutzgeräteträger für Träger von Chemikalienschutzanzügen (CSA) statt.
Im Ausbildungszentrum der Kreisbrandinspektion und auf der Atemschutzübungsstrecke der Feuerwehr Schweinfurt wurden sie von Kreisbrandinspektor Peter Höhn und seinem Kreisbrandmeisterteam Matthias Oswald, Mirco Böhm und Alexander Bönig auf ihre künftigen nicht leichten Aufgaben vorbereitet. Der Lehrgang bestand aus einem theoretischen Teil, der 14 Stunden umfasste. Für die praktischen Übungen waren 18 Stunden angesetzt. Hier wurden unter anderem die Wärmebildkameras des Landkreises eingesetzt. Dazu kamen weitere 12 Stunden Ausbildung zum Träger für CSA, was die Ausbilder und die Auszubildenden besonders forderte.
Die Feuerwehrleute, die bereits den Atemschutzgeräteträger-Lehrgang erfolgreich absolviert haben müssen, lernen hier insbesondere das An- und Auskleiden, den Umgang und die schwere Arbeit in diesem Anzug. Dazu kommt die Dekontamination der CSA-Träger nach einem Einsatz. Ein CSA schützt bei Unfällen mit Gefahrgut vor gefährlichen Stoffen und kann von einem Feuerwehrmitglied nicht alleine aus- oder angezogen werden, da dieser von außen mittels abgedichtetem Reißverschluss geschlossen wird. Der CSA-Träger befindet sich dabei in einem von der Außenwelt komplett abgeschnittenen Anzug und ist einer nicht unerheblichen körperlichen Belastung ausgesetzt. Sie werden tätig im Gefahrguteinsatz, um zum Beispiel leckgeschlagene Behälter mit Säuren oder Laugen abzudichten oder undichte Gasleitungen zu schließen.
Dass diese Zusatzausbildung wieder im Lehrgang für Atemschutzgeräteträger integriert wurde, hat einen Grund. Wie Böhm erklärte, sei durch die jahrelange Trennung der beiden Lehrgänge die Zahl der CSA-Träger im Landkreis zurückgegangen. Da hier ein Bedarf vorhanden war, habe man den CSA-Lehrgang gleich im Anschluss an den Atemschutzlehrgang gelegt. Dies sei ein guter Weg in die Zukunft.
Unter den Augen von Kreisbrandmeister Mirco Böhm sowie Herbert Göb und Stefan Hegler von der Werksfeuerwehr des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld legten die Teilnehmer ihre Abschlussübung im Kreisbauhof ab. Gestellt war ein Unfallszenario, bei dem eine Person verletzt im Gefahrenbereich lag, mehrere Fässer einer Säure ausliefen und eine undichte Gasflasche zischte. Die verletzte Person konnte von einem CSA-Trupp schnell aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Im Anschluss wurden die undichten Behälter umgelagert und abgedichtet, so dass eine weitere Schadensausbreitung nicht mehr möglich war.
Während der gesamten Einsatzzeit wurde mit Hilfe eines weiteren Trupps unter CSA und einem zusätzlich eingesetzten Trupp unter schwerem Atemschutz die Einsatzstelle abgesichert, um einer unkontrollierten Ausbreitung des Gefahrguts vorzubeugen und um notfalls die eigenen Leute retten zu können. Danach wartete die Dekontaminationsgruppe des AC-Zuges der FF Bergrheinfeld auf die CSA-Träger. Unter der Einmanndusche wurden die CSA-Träger dekontaminiert und anschließend vom Anzug "befreit".
Die Arbeit im Anzug ist sehr beschwerlich und anstrengend, da man zusätzlich ein Umluft unabhängiges Atemschutzgerät trägt und sowohl die Bewegungs- als auch die Sichtfreiheit eingeschränkt sind. Weiterhin ist auch die Einsatzdauer aufgrund des begrenzten Luftvorrates limitiert, da vor der eigentlichen Arbeit das Ankleiden und danach die Dekontamination und das Auskleiden eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Mit dem Verlauf und dem Abschluss des Lehrgangs waren die Verantwortlichen der Kreisbrandinspektion sehr zufrieden. KBI Peter Höhn lobte in seinem Résumé die eingesetzten Kräfte und unterstrich, dass das Erlernte sehr gut umgesetzt wurde. Den Lehrgang "Atemschutzgeräteträger" mit CSA-Ausbildung erfolgreich absolviert haben Carlo Kresser, Philipp Kessler, Julian Kopp, Martin von den Bergen (alle Heidenfeld), Yannik Gleichmann, Fabian Kolbe (beide Schonungen), Tobias Forstmeier, Daniel Haas, Christian Pretscher (alle Unterspiesheim).