Launiger Florianstag der Feuerwehren in Grafenrheinfeld mit tanzenden Wasserfontänen
Quelle: Schweinfurter Tagblatt vom 13.05.2009
GRAFENRHEINFELD – Am 4. Mai 304 starb der römische Beamte Florian, der zum Christentum übergetreten war, den Märtyrertod. Seine Häscher ertränkten ihn mit umgebundenem Mühlstein in der Enns. Der später heilig Gesprochene gilt nicht nur in Oberösterreich, sondern auch in Bayern als der Schutzpatron der Feuerwehrleute. Seinen Gedenktag feiert der Kreisfeuerwehrverband Schweinfurt jedes Jahr mit einem St.-Florians-Gottesdienst, diesmal in Grafenrheinfeld.
Die Grafenrheinfelder Wehr nutzte dabei die Gelegenheit, am Feuerwehrhaus die neuesten Ausrüstungsgegenstände, ein Mehrzweckfahrzeug und eine Tragkraftspritze, segnen zu lassen. Den Rahmen für das Fest bildete die Jubiläumsfeier der Rafelder Wehr, die exakt vor 140 Jahren gegründet worden war.
Die Messfeier zelebrierte der ehemalige Weihbischof Helmut Bauer. Bereits eine halbe Stunde vor Ankunft des prominenten Gastes wimmelt der Kirchplatz von Feuerwehrleuten in Ausgehuniform, von Fahnenabordnungen der Kreiswehren und ortsansässigen Vereinen. Die Spannung steigt langsam, leichte Nervosität macht sich breit. Sanft versucht der Fahnenträger des Schützenvereins, Soldat Matthias Kupczyk, seine Kollegen an einer Pflasterreihe auszurichten. Noch ein paar Anweisungen hier, ermahnende Worte da, und dann steht die Doppelreihe so sauber, dass selbst der schmucke Offizier zufrieden ist. Als Bauer im silbernen BMW eintrifft, werden die Hälse länger. Der emeritierte Weihbischof zeigt sich beeindruckt ob der bunten Szenerie, freut sich über die Begrüßung durch Bürgermeisterin Sabine Lutz und Kreisbrandrat Georg Vollmuth und schreitet an der Seite von Pfarrer Werner Kirchner durch das Fahnenspalier.
Im Gottesdienst würdigt Bauer den nimmermüden Kampf der Feuerwehren für das Allgemeinwohl und betet dafür, dass die Floriansjünger immer gesund aus den Einsätzen zurückkehren mögen. Hernach darf er sich auf dem Weg zum Feuerwehrhaus aus der Pferdekutsche heraus, begleitet von den Klängen der Feuerwehrkapelle Reichmannshausen, die festlich geschmückten Straßen des ehemaligen Rokokodorfes ansehen.
Am Ziel warten bereits das neue Mehrzweckfahrzeug und die Tragkraftspritze, beides gewienert und poliert, auf den kirchlichen Segen. Bauer beweist mit launigen Worten, dass Feuerwehr und Bischof einiges gemeinsam hätten. "Wenn die große Glocke geläutet wird, rückt die Feuerwehr aus, kommt der Bischof oder ist sonst ein Unglück geschehen", zitiert er schmunzelnd aus einem Schüleraufsatz, den er einmal zur Korrektur vorgelegt bekommen hat.
Rund 110 000 Euro hat die Gemeinde nach der Bürgermeisterin Worte allein für das Mehrzweckfahrzeug investiert. Der Kleintransporter ist nicht nur mit Computern und einer Kommunikationszentrale ausgerüstet, um im Ernstfall als Kommandozentrale eingesetzt werden zu können. Besonders beeindruckt zeigte sich Lutz auch von der Möglichkeit, mittels Lichtgiraffe die Einsatzorte taghell ausleuchten zu können. Die Wehr sei zu einer "Task Force" geworden. Die moderne Feuerwehrtechnik sei "ziemlich kostspielig". Lutz freute sich, dass "wir das leisten können". "Sehr schön, kraftvoll und dynamisch" sei der "rote Flitzer", ließ sie ihren Emotionen freien Lauf.
"Ihr könnt euch darum gern beneiden lassen", sprach Landrat Harald Leitherer dem Kommandanten Winfried Roßhirt seinen Glückwunsch aus. Den Festtag beendeten die Rafelder Wehrleute mit einer wunderschönen Wassershow: Im wechselnden Licht der Scheinwerfer zeigten sie mit Feuerwehrschläuchen und unterschiedlichen Spritzköpfen eine perfekte Choreografie von meterhoch tanzenden Fontänen.
Florianstag der Feuerwehren mit Weihbischof em. Helmut Bauer
Grafenrheinfeld, Landkreis SW: Florian war ein Mann der Tat. Feuerwehrleute wissen um die Gefahren, die durch die Elemente Feuer und Wasser entstehen können. Sie begeben sich oft in große Gefahren, um andere zu retten. Dabei stößt man manchmal an Grenzen, ist ohnmächtig gegenüber den Gewalten. In solchen ausweglosen Situationen kann man aus dem Glauben heraus wieder Kraft bekommen. Wer den Blick auf den Himmel verliert, verliert den Boden unter den Füßen. Dies war Grund genug, um diesen Gedenktag in Grafenrheinfeld würdig und feierlich zu begehen.
Weihbischof em. Helmut Bauer hat aus diesem Anlass einen Festgottesdienst zu Ehren des Heiligen Florian zelebriert. Alle Wehren aus dem Landkreis waren eingeladen. Die Feuerwehrkapelle Reichmannshausen und Regionalkantor Rainer Abele haben gemeinsam die musikalische Ausgestaltung des feierlichen Gottesdienstes übernommen. Mitgewirkt haben die Jugendfeuerwehr und die Kindergartenkinder aus Grafenrheinfeld.
Die Feuerwehren mit den Fahnenabordnungen erwarteten vor der Pfarrkirche in Grafenrheinfeld den Bischof. Weihbischof em. Helmut Bauer und der Kreisfeuerwehrseelsorger Werner Kirchner zogen zusammen mit weiteren Geistlichen zur Pontifikalmesse in die Kirche ein.
Anschließend zogen die Feuerwehren musikalisch begleitet zum Feuerwehrgerätehaus. Der Bischof wurde mit Pferdekutsche zusammen mit Pfarrer Werner Kirchner und Grafenrheinfelds Bürgermeisterin Sabine Lutz den Weg durch das mit Fahnen geschmückte Dorf gefahren. Am Feuerwehrgerätehaus segnete der Bischof das neue Feuerwehrfahrzeug und die Motorspritze. Dem Bischof zu Ehren und zum Dank wurde der Floriansgruß aufgeführt.
Am Ende, schon bei Dunkelheit, gab es eine riesige Wasserfontänenshow zur Wassermusik von Händel und zu Mozarts Klängen zu sehen und zu hören.