Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Feuerwehrkameradinnen und -kameraden,
ich möchte nachfolgend ein paar Informationen übermitteln, die bei beim Schreiben und der Freigabe von Einsatzberichten zu beachten sind. Dadurch soll die Qualität für Auswertungen verbessert und insbesondere besser verwertbare Zahlen über die Arbeit der Feuerwehren sowie deren Belastung gewonnen werden.
1. Neuerungen/Ergänzungen in den Wertetabellen der Einsatzberichte
a) Neuer Wert „04.10. - Notrufsystem für Kfz. (eCall) – Fehlauslösung“
Im Einsatzbericht für Technische Hilfe ist im Formular „Allgemeine Einsatzdaten“ im Feld „Art des Einsatzes“ der Wert „04.10. - Notrufsystem für Kfz. (eCall) – Fehlauslösung“ hinzugekommen. Dies rührt zum einen daher, dass wir aktuell keine belastbaren Aussagen darüber treffen können, inwieweit die Einführung des europaweiten Notrufsystems für Kraftfahrzeuge (eCall) Auswirkungen auf die Einsatzhäufigkeit der Feuerwehren hat. Weiterhin wurde/wird derzeit scheinbar in den Integrierten Leitstellen das Schlagwort „#T2917#VU#eCall- ohne Spracherwiederung“ aufgenommen, das dem Einsatzstichwort THL 3 zugeordnet ist. Damit besteht für die Feuerwehren die Möglichkeit, bei der Alarmierung über dieses Schlagwort entweder im Einsatzbericht das tatsächliche Schadensereignis „03.01. - Unfall mit Straßenfahrzeugen, Verkehrshindernis“ oder ggf. auch „03.26 – „ oder „03.40. - Einsatz nicht mehr erforderlich (z.B. abbestellt)“ bei einer systemkonformen Auslösung oder eben im Falle einer Fehlauslösung des eCall-Systems den Eintrag „04.10. - Notrufsystem für Kfz. (eCall) – Fehlauslösung“ auszuwählen. Somit bestehen ähnliche Möglichkeiten zur Einsatzdokumentation, wie wir diese bereits z.B. bei Rauchwarnmeldern oder BMA bereits haben.
b) Neue Werte „16.11. - Gewalt gegen Feuerwehrdienstleistende (Bedrohung, Beleidigung)“ und „16.12. - Gewalt gegen Feuerwehrdienstleistende (körperliche Gewalt)“
In allen Einsatzberichten ist im Formular „Eigene Personenschäden “ in der gleichnamigen Tabelle die beiden Werte 16.11. - Gewalt gegen Feuerwehrdienstleistende (Bedrohung, Beleidigung)“ und „16.12. - Gewalt gegen Feuerwehrdienstleistende (körperliche Gewalt)“ hinzugekommen. Es wird zwar immer wieder dieses Thema angesprochen, aber echte und belastbare Hinweise, ob hier eine Zunahme oder eine gleichbleibende Belastung vorliegt, haben wir alle nicht. Daher wurde die beiden Einträge aufgenommen. Es muss keine Dauerlösung sein, aber wir sollten die Möglichkeit nutzen, in der nächsten Zeit hier eine belastbare Datenbasis für zukünftige Aussagen aus dem Bereich der Feuerwehren zu erhalten. Falls hier Anlass besteht, wäre der entsprechende Eintrag in jedem Einsatzbericht der betroffenen Feuerwehr(en) mit der Anzahl der jeweils betroffen Feuerwehrdienstleistenden der eigenen Einheit aufzunehmen. Die Auswahl des richtigen Begriffs sollte hoffentlich kein Problem darstellen; der Wert „16.11. - Gewalt gegen Feuerwehrdienstleistende (Bedrohung, Beleidigung)“ beinhaltet alle Tatbestände, die keinen körperlichen Kontakt oder eine direkte Auswirkung auf die Person haben (z.B. Beschimpfung, Bedrohung, Beleidigung, etc.). Der Wert „16.12. - Gewalt gegen Feuerwehrdienstleistende (körperliche Gewalt)“ käme dann zum Tragen, wenn der/die betroffene Feuerwehrdienstleistende körperlich angegangen wird (z.B. Schubsen/Zerren, Schlagen, Bewerfen mit Gegenständen etc.).
c) Neuer Wert „03.40. - Störung von Aufzügen, Fahrtreppen, Maschinen, techn.Geräten“
Im Einsatzbericht für Technische Hilfe ist im Formular „Allgemeine Einsatzdaten“ im Feld „Art des Einsatzes“ der Wert „03.40. - Störung von Aufzügen, Fahrtreppen, Maschinen, techn.Geräten“ dieses Jahr hinzugekommen. Bisher war es ja nur möglich, den Eintrag „03.09 - Unfall mit Aufzügen, Fahrtreppen, Maschinen, techn.Geräten“ auszuwählen, sofern ein Eingreifen der Feuerwehr noch e rforderlich gewesen ist. Da der überwiegende Teil der Feuerwehr.Einsätze nicht auf Grund eines tatsächlichen Unfalles sondern meist wegen einer Störung oder Fehlfunktion erfolgt, ist zur besseren Unterscheidung bei den THL-Einsatzberichten der Eintrag „03.40. - Störung von Aufzügen, Fahrtreppen, Maschinen, techn.Geräten“ im Feld „Art des Einsatzes“ jetzt hinzugekommen. Damit soll die Tätigkeit der Feuerwehren besser dokumentiert und ggf. ausgewertet werden können.
2. Hinweise zum Ausfüllen bzw. Freigabe der Einsatzberichte
Bei der Überprüfung der Einsatzstatistik und auch im Rahmen von Auswertungen z.B. für diverse Anfragen fällt auf, dass in einigen Bereichen scheinbar noch ein paar Unklarheiten beim Ausfüllen der Berichte bestehen. Hierzu die folgenden Hinweise:
a) Einsatzberichte zu Einsätzen der Feuerwehren zur Unterstützung des Rettungsdienstes
Bayernweit werden die Feuerwehren durch die Integrierte Leitstellen zur Unterstützung des Rettungsdienstes oder zur Organisierten Ersten Hilfe („First Responder“) alarmiert. Bei der Erstellung der Einsatzberichte wird hier leider nicht immer ganz einheitlich gearbeitet, so dass dadurch die örtlichen Auswertungen als auch die Statistik der Feuerwehren auf Kreis-, regierungs- und Landesebene unscharf werden und damit an Aussagekraft verlieren. Daher bitte die nachfolgenden Punkte bei der Berichtserstellung beachten:
(1) Einsätze der FF zur Unterstützung des Rettungsdienstes und zur Organisierten Ersten Hilfe werden grundsätzlich als Einsatzberichte „THL“ dokumentiert.
Sollte durch einen Fehler in der ILS beim Beenden des Einsatzes im Leitsystem ein Einsatzbericht der Berichtsart „Rettungsdienst“ erzeugt worden sein, bitte diesen nicht ausfüllen, sondern mich benachrichtigen.
Ich schlüssele diesen dann auf THL um.
(2) Nur FF mit angemeldetem und vom ZRF anerkannten First-Responder-Dienst wählen im Formular „Allgemeine Einsatzdaten“ im Feld „Art des Einsatzes“ den Eintrag „03.28 - Organisierte Erste Hilfe (First Responder)“ aus.
Alle anderen Feuerwehren verfahren wie unter (3) beschrieben. Auch wenn eine Nicht-First-Responder-Einheit von der ILS mit dem Schlagwort „#T1510#RD#First Responder“ nicht ganz regelkonform alarmiert wird , wird deswegen daraus nicht automatisch ein First-Responder-Einsatz – es bleibt eine Alarmierung zur Unterstützung des Rettungsdienstes?. Auch hier ist wie unter (3) zu verfahren.
(3) In Berichten zu Einsätzen zur Unterstützung des Rettungsdienstes ist im Formular „Allgemeine Einsatzdaten“ im Feld „Art des Einsatzes“ sind entweder die Einträge
„03.31. - Unterstützung Rettungsdienst (Erste Hilfe, kein First Responder)“ oder
„03.32. - Unterstützung Rettungsdienst (Reanimation, kein First Responder)“ bei der Alarmierung zu einer Reanimation oder
„03.33. - Unterstützung Rettungsdienst (z.B. Tragehilfe)“ zu verwenden . Dies soll auch dazu dienen, präzisere Aussagen zur Inanspruchnahme zu nicht originären Feuerwehr-Aufgaben zu erhalten.
b) Einsatzberichte zu Einsätzen der Feuerwehren zur im Rahmen von Unwettereinsätzen (z.B. Überflutung, Keller auspumpen, etc.)
In diesem Bereich wird bei der Erstellung der Einsatzberichte leider nicht immer ganz einheitlich gearbeitet, so dass auch hier die Auswertungen an Aussagekraft verlieren. Daher wäre schön, wenn der eine oder andere vielleicht die nachfolgenden Hinweise beherzigen würde:
Im Einsatzbericht für Technische Hilfe ist im Formular „Allgemeine Einsatzdaten“ im Feld „Art des Einsatzes“ der Wert „3.11 - Wasserschäden (z. B. Rohrbruch, geplatzter Wasserschlauch)“ bei Unwettereinsätzen nicht zu verwenden, da dieser – wie in den Klammern exemplarisch aufgeführt – für das Tagesgeschäft im Technischen Hilfsdienst wie Wasserrohrbruch, geplatzter Wasserschlauch einer Waschmaschine oder defekte Wasserleitung oder Armatur vorgesehen ist. Für die Unwetter- und Starkregen-spezifischen Einsätze ist der Wert „03.40. - Unwetterschäden (z.B. vollgelaufene Keller, Überflutung)“ und bei Sturmschäden wie z.B. herabgefallene Äste oder umgestürzte Bäume der Wert „03.13. – Sturmschäden“ vorgesehen. Der Eintrag „03.07. - Absturzgefährdete Teile (Dachteile, Antennen, Gerüste, Eiszapfen)“ ist tatsächlich nur dann vorgesehen, wenn eine Gefahr durch absturzgefährdete Teile bestand. Und zu guter Letzt noch der ebenfalls gerne verwendete Begriff „03.12. - Hochwasser, Überschwemm.,gefährdete Dämme, Eisstau“. Dieser sollte nicht bei einzelnen vollgelaufenen Keller oder einer überfluteten Straße/Unterführung/Gehweg zu verwendet werden, sondern eher beim Vorliegen einer (Flächen-)Lage mit deutlichen Überschwemmungen und/oder über die Ufer getretenen Gewässern und Wasserläufen.
Wenn wir beim Ausfüllen der Berichte eine gewisse Einheitlichkeit erreichen, dann können wir auch nach einer gewissen Zeit wesentlich besser und detaillierter auf gewisse Fragestellungen antworten und so eine detailliertere Auskunft über die Arbeit der Feuerwehren in Bayern geben.
Danke für die Mithilfe und auch die Bemühungen unserer vielen Berichtsersteller.
Mit besten Grüßen aus München
Joachim Benz