Freitag, 08 Dezember 2006 18:13

Ökumenischer Gottesdienst für Hilfs- und Rettungsorganisationen

BERGRHEINFELD (HOF) Bereits zum fünften Mal fand der Gottesdienst für alle Hilfs- und Rettungsorganisationen in Stadt und Landkreis Schweinfurt statt. Eingeladen hatte dazu das Team der Ökumenischen Notfallseelsorge und die Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst.

"Wer Zeit hat, bei dem stimmt etwas nicht. Keine Zeit zu haben ist in", begann Pfarrer Christian Peiser seine Predigt im festlich gestalteten Gottesdienst. Er warf dabei die Frage auf, was der Dienst am Nächsten einem persönlich bringe. In einer Gesellschaft, in der man in der Freizeit tut, was einem Spaß mache, ist hier das Engagement in Feuerwehr und Rettungsdienst überhaupt noch gefragt. Warum solle man sich bei Nacht und Nebel in gefährliche und belastende Situationen begeben, fragte er. Doch beim Dienst am Nächsten führe kein Weg vorbei. Dies bedeute gleichzeitig glaubwürdig zu sein in Wort und Tat.

Brücken schlagen zwischen der Kirche und den Rettungsorganisationen sei eine Aufgabe der Notfallseelsorger, betonte Pfarrer Hanjo von Wietersheim, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst in Bayern, bei der Vorstellung der beiden neuen Notfallseelsorger, Pfarrer Andreas Heck und Diakon Thomas Weiß. Hilfe zu leisten für alle in Not geratene, ohne Unterschiede zu machen, sei das Selbstverständnis der Notfallseelsorge. Nach der anschließenden Einsegnung übergaben Hanjo von Wietersheim und Diakon Norbert Holzheid symbolische die Einsatzjacken an die neuen Notfallseelsorger.

Was sind die Aufgaben der Notfallseelsorge? Sie wendet sich an drei verschiedene Personengruppen. An primär Geschädigte, das sind Unfallopfer oder durch Notfälle direkt geschädigte Menschen. An sekundär Geschädigte, das sind unverletzt Beteiligte, Unfallzeugen oder Angehörige der primär Geschädigten. Die dritte Gruppe sind die Helfer. Hier gibt es seelsorgerischen Beistand für Angehörige der Hilfs- und Rettungsorganisationen, um ihre oft belastende Arbeit bewältigen zu können.

Kirchliche Seelsorger haben einige entscheidende Vorteile im Bereich der Notfallbetreuung: Sie genießen ein umfangreiches Zeugnisverweigerungsrecht, das sie als Gesprächspartner in schwierigen Situationen besonders prädestiniert. Im Einsatz haben kirchlichen Mitarbeiter keine anderen Aufgaben. Sie können sich ganz den jeweiligen Gesprächspartnern widmen.

Stellvertretender Landrat Paul Heuler sprach beim anschließenden Empfang im Pfarrheim dem Notfallseelsorgeteam im Namen des Landkreises seinen Dank für das große Engagement aus. Weiter wünschte er, dass die Retter von Unfällen verschont blieben. Diese Gemeinschaft solle sich weitertragen, denn nur so sei diese anspruchsvolle Arbeit zu bewältigen. Dieter Adam dankte im Namen der Stadt Schweinfurt. Hierbei betonte er, die Einsatzkräfte setzten sich aus sozialem Verständnis für andere ein. Bürgermeister Peter Neubert freute sich, dass dieser Gottesdienst in Bergrheinfeld stattgefunden hatte. Den Ehrenamtlichen dankte er für deren nicht selbstverständlichen Einsatz und lobte die Arbeit des Notfallseelsorgeteams.

Verabschiedet hat Diakon Norbert Holzheid aus dem Team der Notfallseelsorger Pastoralreferent Wolfgang Schöller, der jetzt in Bad Kissingen tätig ist. Für ihr zehnjähriges Wirken als Notfallseelsorger wurden die Gründungsmitglieder der Ökumenischen Notfallseelsorge Schweinfurt, Gottfried Schemm und Pfarrer Werner Kirchner, mit der Ehrenmedaille in Silber der Notfallseelsorge ausgezeichnet.

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