Schweinfurt - Zu einer Informationsveranstaltung für Entscheidungsträger im Katastrophenschutz trafen sich im Landratsamt Schweinfurt rund 90 Verantwortliche von Wasserschutzpolizei, Polizeiinspektionen, Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Wasserwacht (DLRG), Leitstellendisponenten, Mitglieder der UGÖEL, des THW sowie Vertreter der Notfallseelsorge und benachbarter Landkreise. Thema des Treffens war "Gefahrenlagen am Main im Bereich des Landkreises Schweinfurt".
Dabei ging es im Einzelnen um die Alarmplanung im Ernstfall, vorhandene und geeignete Slipstellen, Anfahrten für Einsatzfahrzeuge und Führungsgrundsätze bei Einsätzen am Main. Die Referenten dieses Themenabschnittes, Kreisbrandrat Georg Vollmuth und Roland Rost, der Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Schweinfurt, gingen in ihren Ausführungen unter anderem auf die denkbaren Einsatzarten ein, vom "normalen" Einsatz für Feuerwehr und Rettungsdienst, über Schadensereignisse unterhalb der Katastrophenschwelle (gem. Art. 15 des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes [BayKatSG]), bis hin zum Katastrophenfall (gem. Art. 6 BayKatSG). Die Referenten stellten Führungsstrukturen vor, die bei einem vorgegebenen Massenanfall von Verletzten greifen.
Zu den Einsatzgrundsätzen wurde erklärt, dass bei derartigen Großschadenslagen die Erstalarmierung aufgrund der Vielzahl der zu verständigenden Einsatzkräfte und -organisationen länger als gewohnt dauert und diese abgewartet werden müsse. Im Folgenden seien die Anfahrt der Kräfte zu organisieren sowie Anfahrtswege richtig zu wählen. An der Schadensstelle selbst - besonders bei weitflächiger Ausdehnung - sei die Ordnung des dortigen Raumes sehr wichtig. Daher sollten auch die nachrückenden Reserve- und Bereitschaftskräfte ihre Fahrzeuge so abstellen, dass andere Einheiten jederzeit unbehindert vorziehen könnten. Eine strenge Funkdisziplin sei bei der Großzahl der Funkteilnehmer unumgänglich. Zur Übersicht an der Einsatzstelle trage auch die disziplinierte Kennzeichnung lediglich der Führungskräfte bei, die wirklich als Entscheidungsträger eingesetzt sind. Des Weiteren sei generell eine übersichtliche Einsatzlogistik (Betriebsstoffe, Sanitätsmaterial, Verpflegung etc.) wichtig. Zur Verarbeitung psychischer Belastungen von Einsatzkräften sei das Betreuungsangebot von Notfallseelsorge und Kriseninterventionsteam abrufbar.
Anhand mehrerer Einzelbeispiele (Bereich Ottendorf, Schonungen, Stadt Schweinfurt, Bergrheinfeld, Garstadt, Wipfeld, Landkreise Würzburg und Kitzingen) wurden anschließend lokale Besonderheiten vorgestellt. Zudem stellte man den Teilnehmern der Veranstaltung ein von der Regierung von Unterfranken konzipiertes Papier zur Gefahrenabwehr auf der Bundeswasserstraße Main und den aktuellen Main-Donau-Alarmplan vor. Ein weiteres Thema, das erörtert wurde, war die Bewältigung von Hochwasser-Lagen, insbesondere die Informierung der Bürger.
Ein Höhepunkt des Infoabends im Landratsamt war die Planbesprechung "Fähre Wipfeld". Angenommenes Szenario war die Kollision eines Fahrgastschiffes mit einer Fähre, bei der es zu einer Vielzahl verletzter Personen gekommen sein soll. Mit der Besprechung der Ausgangslage beginnend bis hin zur speziellen Aufgabenverteilung von Führungsstab, Einsatzleitung, Feuerwehren, Wasserschutzpolizei und den weiteren Rettungs- und Hilfskräften spielten die Anwesenden den möglichen Einsatzverlauf des Großeinsatzes durch.
Herr Merz von der Wasserschutzpolizei informierte die Zuhörer im weiteren Verlauf der Veranstaltung über die Binnenschifffahrt, das Verkehrsaufkommen auf den Wasserstraßen sowie über die besonderen Gefahren, mit denen sich Einsatzkräfte auf Schiffen konfrontiert sehen. Die sehr informative Präsentation verband eine Vielzahl persönlicher Erfahrungen des Referenten mit interessanten Details und erfuhr vom Publikum eine sehr positive Resonanz.
Bericht: Michael Mößlein, Journalistischer Berater KFV Schweinfurt