Gerolzhofen - "Oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter" singen wir an Weihnachten und viele vergessen dabei nicht nur, dass der Christbaum keine Blätter, sondern Nadeln hat, sondern auch, dass diese hochentzündlich sind.
In keiner anderen Jahreszeit brennen in deutschen Haushalten mehr Kerzen, als in der Advents- und Weihnachtszeit. Auf Adventskränzen, Gestecken und schließlich auf dem Weihnachtsbaum flackern die Wachsbrenner und verbreiten ein mildes, lebendiges, nicht selten aber auch gefährliches Licht. Denn obwohl mittlerweile schon viele Haushalte zur ungefährlichen Elektrobeleuchtung am Christbaum übergegangen sind, wollen andere dagegen auf keinen Fall auf "richtige" Kerzen verzichten und riskieren damit Jahr für Jahr, dass kleinste Unaufmerksamkeiten genügen, dass Illusionen vom idyllischen Weihnachtsbaum wörtlich in Sekundenschnelle in Feuer und Rauch aufgehen. Nadelhölzer sind nämlich nicht nur schöner Weihnachtsschmuck, sondern auch in hohem Maße brandgefährlich. Doch warum brennen Adventskranz, Weihnachtsbaum und Co. so rasant ab? Ein Grund dafür ist, dass Nadelhölzer eine große Oberfläche aufweisen und so in beheizten Räumen innerhalb von vier bis sechs Tagen sehr rasch austrocknen. Die in den Nadeln enthaltenen ätherischen Öle sind zudem leicht entflammbar. Während in den warmen Zimmern der Wasseranteil der Nadeln verdampft, verbleiben die Öle im Gehölz. Dadurch steigt die Entzündlichkeit des Reisigs enorm an. So steigt die Brandempfindlichkeit der Weihnachtsbäume mit jedem Tag, an dem sie in der Wohnung stehen, an. Wenn ein Nadelbaum erst einmal Feuer gefangen hat, dann ist es meist schon zu spät, um noch rechtzeitig reagieren zu können. Innerhalb von fünf Sekunden steht der Baum in Flammen, nach zehn Sekunden brennt die benachbarte Gardine, nach 20 Sekunden laufen die Flammen bereits vom Teppich zum Sofa. Nach einer halben Minute ist die Wohnung verraucht - es besteht akute Lebensgefahr. Nach nur einer Minute kann der brennende Raum ohne Schutzausrüstung nicht mehr betreten werden. Um überhaupt eine Chance zu haben, einen brennenden Christbaum zu löschen, sollten in unmittelbarer Nähe ein Eimer Wasser oder noch besser ein Feuerlöscher bereit stehen. Wer erst Löschmittel herbeitragen muss, hat in aller Regel keine Möglichkeit mehr, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.
Wenn es zu einem Brand kommt, kann richtiges Handeln nicht nur das eigene Leben, sondern auch das von Mitbewohnern und Nachbarn retten. Trotz der brisanten Situation sollte man sich bemühen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Feuerwehr sollte sofort verständigt werden. Denn innerhalb kürzester Zeit kann sich ein vermeintlich kleiner Brand zum unkontrollierbaren Zimmer- und Wohnungsbrand ausweiten. Eigene Löschversuche sind nur dann zu verantworten, wenn eine Gefährdung der eigenen Person ausgeschlossen werden kann. Die Türen in der Wohnung sollen ebenso wie die Fenster geschlossen werden. Die Feuerwehr rät dazu, in verqualmten Räumen stets gebückt zu gehen oder am Boden zu kriechen, da dort Atemluft und Sicht am besten sind und sich die Hitze dort am wenigsten staut. Bevor sie die eigene Wohnung und das Haus verlassen, verständigen sie Mitbewohner und Nachbarn und helfen gegebenenfalls gebrechlichen und kranken Menschen. Falls eine Flucht durch das Treppenhaus wegen Verqualmung nicht mehr auf sicherem Weg möglich ist, dann gehen sie zurück in die Wohnung, dichten sie die Türen mit nassen Tüchern ab, machen sie sich am Fenster oder auf dem Balkon bemerkbar und warten auf die Rettung durch die Feuerwehr. Für einen schnellen und gezielten Einsatz der Feuerwehr ist es auch oft notwendig, dass diese von den betroffenen Bewohnern in die Lage am Brandort eingewiesen wird. Wenn der Einsatzleiter der Feuerwehr Informationen über die Lage des Brandherdes und über vermisste Personen erhält, können wertvolle Minuten der Lageerkundung gespart werden.
In diesem Zusammenhang verweist die Feuerwehr nochmals eindringlich auf die lebensrettende Bedeutung von Rauchmeldern in Privathaushalten. Gerade Anfang Dezember starben bei einem Wohnungsbrand in Schweinfurt zwei Menschen - zwei von mehr als 600 Brandtoten pro Jahr in Deutschland. Viele von ihnen könnten noch leben, wenn Rauchmelder sie rechtzeitig auf das Entstehen des Brandes hingewiesen hätten. Die sicherheitsgeprüften, elektronischen Lebensretter sind bei der örtlichen Feuerwehr zum Selbstkostenpreis erhältlich. Die Feuerwehr informiert auch gerne weiter zu diesem und anderen Themen.
Von Michael Mößlein
(Quelle: Main-Post)