Der Kreisfeuerwehrverband Schweinfurt hat seit neuestem einen Fachbereich Kinderfeuerwehren. Geleitet wird er von Nadine Bechmann.
Sie schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, allein der Landkreis Schweinfurt hat schon acht, Tendenz steigend. Was da so wächst und gedeiht, sind die Kinderfeuerwehren. Die Gesellschaft wird immer älter und so muss jeder Verein schauen, wie er zu seinem Nachwuchs kommt.
Nadine Bechmann beschreibt die Situation treffend. Es sei immer schwieriger, Mitglieder für die Jugendfeuerwehr zu bekommen, erklärt sie. Die Jugendlichen hätten neben der Schule schon zig andere Termine, Sport Musikunterricht und, und, und. Wenn aber schon die Kinder einen festen Termin in der Woche für die Feuerwehr reserviert hätten, so könnte man den leichter in den weiteren Wochenverlauf übernehmen und der Wechsel zur Jungendwehr würde dann gar kein zusätzlicher Termin mehr sein.
Der Landesfeuerwehrverband hat deshalb reagiert und 2018 die bisher 13 Fachbereiche um einen 14. erweitert, den Fachbereich Kinderfeuerwehr. Es folgte Anfang Mai die Gründung einer Bezirks-Kinderfeuerwehr und nur zwei Tage später, so Kreisbrandrat Holger Strunk wurde im Landkreis das entsprechende Kreisfachreferat gegründet. Für alle Wehren, die jetzt eine solche Kinderwehr ins Leben rufen gebe es auch eine Starthilfe von 200 Euro, erklärte Strunk. Dazu müssten sich die Verantwortlichen aber bei ihm melden, damit er einen entsprechenden Antrag an die Bayerische Versicherungskammer weiterleiten kann.
Die ersten Kinderwehren waren noch bei den Feuerwehrvereinen angesiedelt, so beispielsweise in Schwebheim, wie Caro Maiß berichtet. Angestrebt wird aber auch hier die Übernahme in die aktive Wehr, was der Zustimmung der Gemeinde bedürfe. Erst mit deren Placet werde die Kindergruppe Teil der gemeindlichen Feuerwehr, was einen besseren Versicherungsschutz nach sich ziehe, erklärt Strunk.
Bechmann und ihr Team betreuen derzeit rund 40 Kinder und sie erklärte den Unterschied zwischen Kinder- und Jugendwehr. Während die Jugendlichen bereits mit dem Equipment der aktiven Wehr üben und für ihren Dienst in dieser ausgebildet werden, ginge es bei den Kleinen es in erster Linie um ein spielerisches Heranführen an das Thema Feuerwehr und das Erlernen allgemeiner Verhaltensregeln für Notfall. Die gelernte Erzieherin weiß sehr gut, wie man Kindern dieses Basiswissen beibringt. Sowohl ihre Kindergartenkinder als auch die der Kinderwehr wissen bereits aus dem Effeff, dass man die 112 wählen muss und beispielsweise auf keinen Fall Wasser in brennendes Öl gießen darf. Bechmann ist die neue Fachbereichsleiterin im Landkreis und die Brandschutzfrühausbildung liegt ihr besonders am Herzen. Im Zeichen von LED-Kerzen sei der Umgang mit Feuer für viele Kinder eben nichts Selbstverständliches mehr, weiß sei.
Als Fachbereichsleiterin koordiniert sie die Aktivitäten der Kinderwehren, unterstützt bei Startschwierigkeiten und vermittelt das entsprechende pädagogische Knowhow, denn nicht in jeder Wehr gibt es Pädagogen, die sich engagieren könnten. Regelmäßig gibt es Koordinationstreffen, in denen sich die Verantwortlichen austauschen. „Schließlich muss nicht jeder das Rad neu erfinden“, meint Bechmann. Bereits im vergangenen Jahr hat sie den Filmtag der Kinderwehren organisiert (wir berichteten), aktuell plant sie einen Kinderfeuerwehr-Aktionstag.
Im Herbst bietet sie für ihre Kollegen in den Kinderwehren einen Ausbildungstag an, bei dem sie vor allem auf die pädagogischen Möglichkeiten der Brandschutzfrühausbildung wert legt. Ihr Traum wäre es auch in Schulen und Kindergärten Fortbildungen anzubieten, dann allerdings mit dem Fokus auf das fachliche Knowhow, aber das wird wohl vorläufig ein Traum bleiben, meint sie, denn dafür fehlten die Kapazitäten.
Neben einem Appetitmachen auf das Engagement in den Feuerwehren sehen Strunk, Maiß und Bechmann aber auch noch andere Vorteile in der Arbeit mit den Kindergruppen. „Wir arbeiten ja für eine richtig gute Sache!“, betont Maiß, sie will Kindern die „Hemmungen nehmen anderen zu helfen“. Den Kindern früh ein soziales Miteinander beizubringen, ist Strunk wichtig und Bechmann will ermutigen schon früh Zivilcourage zu zeigen.
Text und Bild: Ursula Lux