Der ABC-Zug Landkreis Schweinfurt trainiert für den Ernstfall: Ein Tanklaster mit Ameisensäure ist leckgeschlagen, mit hohem Druck schießt die Flüssigkeit aus dem daumengroßen Loch. Beißende Dämpfe steigen auf. Ein Szenario, bei dem die Spezialkräfte der Feuerwehr zum Einsatz kommen.
Jedes Jahr trifft sich der ABC-Zug des Landkreises Schweinfurt zu einer gemeinsamen Übung. Die diesjährige Übung fand am 13. April in der vor eineinhalb Jahren eingeweihten Übungshalle der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg statt. Dort konnten die rund 60 Floriansjünger der Feuerwehren Bergrheinfeld, Geldersheim, Gerolzhofen und Werneck zwei unterschiedliche Einsatzszenarien bestreiten. Vor Ort waren außerdem die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL), die Kreisbrandmeister Ralf Weber (Führer ABC-Zug) und Walfried Fröhr (stv. Führer ABC-Zug) sowie Kreisbrandinspektor Reinhold Achatz.
Gefahrgutunfall mit Tanklastzug
Im ersten Übungsszenario war der Tank eines mit Gefahrgut geladenen Lkws aufgrund eines Unfalls beschädigt worden. Literweise lief eine fiktiv ätzende Flüssigkeit aus dem Behälter auf den Boden der Übungshalle. Leckdicht-Kissen, Holzkeile in verschiedenen Formen und Größen sowie säurebeständige Leckdicht-Pasten stehen der Feuerwehr zum Abdichtung zur Verfügung. In der Übung konnten die Helfer des ABC-Zuges verschiedenste Lösungsmöglichkeiten ausprobieren. Wie bei einem realen Gefahrguteinsatz trugen die vorgehenden Trupps dabei Chemikalienschutzanzüge. In diesen ist die Sicht erschwert und feinmotorische Tätigkeiten kaum noch möglich.
Vermisste Person im Gefahrgutlager
Das zweite Übungsszenario spielte im Speditionslager der Übungshalle. Bei der Entnahme von Waren aus dem Lager traten toxische Gefahrstoffe aus, direkt im Gefahrenbereich wurde noch ein Lagermitarbeiter vermutet, während sich eine gehunfähige Person im noch sicheren Bereich des Lagers aufhielt. In solchen Fällen hat die zügige Personenrettung oberste Priorität. Personen, die mit dem Gefahrstoff in Berührung gekommen sind, müssen im Duschzelt der Dekontaminationseinheit gewaschen werden. Erst wenn alle Personen in Sicherheit gebracht wurden, kümmerten sich die Trupps unter Chemikalienschutzanzug um die auslaufenden Flüssigkeiten.
Erschwerte Flugbedingungen
Die UG ÖEL nutzte die Chance, um in der Übungshalle unter erschwerten Bedingungen ihre Erkundungsdrohne zum Einsatz zu bringen. In der Übungshalle ist der für die Positionsregelung notwendige GPS-Empfang nicht möglich. Trotzdem gelang es den Piloten, mit der Drohne brauchbare Fotos der ABC-Zug-Übung aus der Vogelperspektive zu schießen.
Besichtigung der Übungshalle
Abgerundet wurde die Veranstaltungen durch eine Live-Demonstration der Übungshalle. Jürgen Schemmel, Abteilungsleiter der Feuerwehrschule Würzburg und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Geldersheim, gab den Teilnehmern einen umfassenden Einblick der Möglichkeiten der hochmodernen Übungshalle.
Nach über drei Stunden Aufenthalt in der Übungshalle traten die Einheiten des ABC-Zugs Rückfahrt in den Landkreis Schweinfurt an.