Bad Birnbach – Erneut ist es in Bayern zu einem tödlichen Unfall mit einem Feuerwehr-Einsatzfahrzeug gekommen. Am Morgen des 1. Oktober kam ein mit fünf Personen besetztes LF 16 der Freiwilligen Feuerwehr Bad Birnbach (Landkreis Rottal-Inn) von der Straße ab und prallte gegen zwei Bäume. Der 52-jährige Fahrer starb noch an der Unfallstelle, die übrigen Insassen wurden nur leicht verletzt. Das Fahrzeug war auf dem Weg zu einem Brandeinsatz.
Die lokalen Medien berichten über den Unfall:
Nach tödlichem Verkehrsunfall von Feuerwehrmann - wie sicher sind Einsatzfahrzeuge?
Von: ELENA FECHTER
Quelle: TRP1 – Fernsehen für NiederbayernNoch immer herrscht Fassungslosigkeit und Bestürzung in Bad Birnbach im Landkreis Rottal-Inn. Gestern morgen kam ein 52-jähriger Feuerwehrmann bei einem Unfall auf einer Einsatzfahrt in der Rottalgemeinde ums Leben. Er war zusammen mit vier Kameraden in einem Löschfahrzeug unterwegs zu einem Brand in Egglham. Auf der Fahrt dorthin geriet der erfahrene Feuerwehrmann mit dem schweren Einsatzwagen aufs Bankett, kam ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Für den 52-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, er starb noch an der Unfallstelle. Die vier anderen Insassen wurden nur leicht verletzt. Wie sicher sind die Einsatzfahrzeuge?
Es war ein Bild der Zerstörung: das Löschgruppenfahrzeug LF 16 der freiwilligen Feuerwehr Bad Birnbach im Landkreis Rottal-Inn prallte mit voller Wucht gegen zwei Bäume, das Führerhaus wurde völlig verformt. Auf der Fahrt zu einem Einsatz kam das Feuerwehrauto am Montagmorgen von der Straße ab und prallte gegen die Baumgruppe. Vier Insassen wurden leicht verletzt, der 52-jährige Fahrer kam durch die Wucht des Aufpralls ums Leben.
Der erfahrene Feuerwehrmann war weder angegurtet, noch wurde die Kollision von einem Airbag abgefangen. Und das nicht etwa, weil der Airbag versagt oder der 52-Jährige es versäumt hätte, sich anzugurten. Sicherheitsseinrichtungen, die mittlerweile in nahezu jedem PKW zur Grundausstattung gehören, gibt es in den meisten Feuerwehrfahrzeugen schlichtweg einfach nicht.
Und auch bei den moderneren Fahrzeugen gehören Sicherheitseinrichtungen noch lange nicht zum Standard. Mittlerweile gibt es zwar bei den neuen Wagen Gurte und Kopfstützen, doch lebensrettende Airbags sind auch hier äußerst selten.
Nicht nur, dass – vermeintlich übliche - Sicherheitseinrichtungen fehlen, auch beim Fahrverhalten von so genannten Sonderfahrzeugen der Feuerwehr müssen Einschränkungen gemacht werden: egal ob es um Bereifung, Innenraumausstattung oder geringe Reifenabstände geht.
Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehren sind tagtäglich unterwegs um Leben zu schützen und zu retten – doch bei ihrer eigenen Sicherheit müssen die Florianijünger starke Einbußen in Kauf nehmen. Und daran wird sich wohl auch in absehbarer Zukunft nichts ändern.
Besonders wegen des hohen Alters der Feuerwehreinsatzfahrzeuge gehören Sicherheitseinrichtungen, wie Gurt oder Airbag, leider nicht zur Standardausrüstung. Und solange diese Fahrzeuge nicht ausgedient haben, müssen sich die Einsatzkräfte wohl damit abfinden.
Ob dem 52-jährigen Feuerwehrmann aus Bad Birnbach Sicherheitsgurt oder Airbag das Leben hätten retten können, steht bislang nicht fest. Ein Gutachter konstruiert derzeit den genauen Unfallablauf.
»Ein harter Schlag für die ganze Gemeinde«
Tod von Albert Göblmeier löst große Bestürzung aus - 52-Jähriger kommt bei Feuerwehreinsatz ums Leben
von Gerhard Huber und Christian Wanninger
Quelle: Passauer Neue PresseBad Birnbach. Im ganzen Ort herrscht blankes Entsetzen, die Feuerwehrleute in der gesamten Region stehen unter Schock. Der Tod ihres Kollegen Albert Göblmeier, der gestern früh bei einem Unfall auf der Fahrt zu einem Brandeinsatz ums Leben kam, hat tiefe Bestürzung in der Bevölkerung ausgelöst (lesen Sie dazu auch den Bericht im Bayernteil).
Gemeinsam mit vier Kameraden hatte sich der 52-Jährige gegen 6. 45 Uhr auf den Weg gemacht, um zu helfen. Denn auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Tiefbach (Gemeinde Egglham) war Feuer in der Maistrocknungsanlage ausgebrochen. Doch für die Mannschaft an Bord des schweren Löschwagens wurde es eine Fahrt in die Katastrophe. Am Ortsende geriet das Fahrzeug von der Grotthamer Straße ab und prallte gegen einen Baum. Albert Göblmeier, der selbst am Steuer saß, wurde dabei getötet. Die vier Mitinsassen (17, 25, 26 und 29 Jahre alt) erlitten leichte Verletzungen und einen schweren Schock.
Seitens der Feuerwehrspitze reagierte man sofort: Die Aktiven der Birnbacher Wehr wurden abgezogen, den Kollegen der Wehren aus Bad Griesbach, Pfarrkirchen und Egglham blieb die traurige Aufgabe, den toten Kameraden zu bergen.
Kreisbrandrat Hans Wild, der bei dem Brand in Egglham war, kann das Unglück auch Stunden später nicht fassen: »Es ist einfach nur furchtbar. Albert Göblmeier war immer derjenige, der darauf geachtet hat, dass behutsam gefahren wird und alle auch im Einsatz gut ankommen. Und dann das.« Wild selbst ist mit dem 52-Jährigen bei der Feuerwehr groß geworden, wie er sagt. Er verliert mit Albert Göblmeier einen persönlichen Freund. »Er war ein besonderer Mensch, privat wie auch in der Feuerwehr«, ringt Wild um Worte. »Er war offen für jeden, hat geholfen, wo er nur konnte.« Seine Gefühlswelt und die bei der Landkreisfeuerwehr, die seines Wissens nach noch keinen so schweren Unfall bei einem Einsatz zu verzeichnen hatte, beschreibt der Kreisbrandrat so: »Machtlosigkeit, Hilflosigkeit, Leere. Und immer wieder die Frage nach dem Warum.«
Gleich nach dem Unfall sorgte die Feuerwehr dafür, dass sich das Krisentinterventionsteam um die Frau des Verunglückten kümmert - und zwar rund um die Uhr. Das gilt auch für die vier weiteren Insassen (eine Frau am Beifahrersitz und drei Männer im Fond), die vom BRK in die Krankenhäuser Pfarrkirchen und Eggenfelden gebracht worden sind.
Die Birnbacher Feuerwehrkollegen von Albert Göblmeier trafen sich im Gerätehaus, um damit zu beginnen, das Geschehene zu verarbeiten. Ein schwieriges Unterfangen, denn kaum einer konnte begreifen, was da passiert war. »Er war einer unser erfahrenen, wenn nicht unser erfahrenster Fahrer, bekannt für seine Umsicht und Zuverlässigkeit«, betont Kommandant Anton Eichlseder. Mehr als 30 Jahre gehörte Albert Göblmeier als Aktiver der FFW Bad Birnbach an. »Wir sind alle erschüttert, ein schwerer Verlust«, sagt Eichlseder mit Tränen erstickter Stimme.
Mit tiefer Bestürzung hat man bei der VR-Bank Rottal-Inn auf die schreckliche Nachricht reagiert. Göblmeier war jahrelang Aufsichtsrat bei der Birnbacher Raiffeisenbank. Seit der Fusion mit dem Pfarrkirchner Geldinstitut zur VR-Bank Rottal-Inn vor vier Jahren hatte er dort den Vorsitz im Aufsichtsrat inne. »Wir haben mit Herrn Göblmeier sehr eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet«, sagt Vorstandsvorsitzender Claudius Seidl. Er habe sich sehr um die Belange der Bank gekümmert, dafür viel Freizeit geopfert und sei in jeder Hinsicht immer Ansprechpartner gewesen.
Göblmeier engagierte sich ohnehin stark im öffentlichen Leben, nicht nur bei der Feuerwehr in Bad Birnbach. So war er seit Januar Kirchenpfleger, davor schon sechs Jahre lang in der Kirchenverwaltung. Nach den Worten von Pfarrer Johann Schoßleitner hinterlässt er auch in der Pfarrei eine nur schwer zu schließende Lücke: »Er war enorm aktiv, sein Tod ist ein harter Schlag für die gesamte Gemeinde.«