Besteht die Notwendigkeit, bei größeren Schadensereignissen wie z.B. Unglücksfällen oder Katastrophenlagen die Bevölkerung zu warnen, werden neben Lautsprecherdurchsagen von Feuerwehr und Polizei auch die Sirenen der Gemeinden eingesetzt. Über Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen erhalten Sie entsprechende Information und Verhaltensregeln.

 

 

 

 

Warnmöglichkeiten sind sowohl für zivile Großschadensfälle (Naturkatastrophen wie Hochwasser, Störfälle wie Chemie- oder Reaktorunfälle, ABC-Alarm) als auch für militärische Fälle (bewaffneter Angriff auf einen Staat) wichtig.

Übertragungsarten der Zivilschutzsignale

Es gibt verschiedene Möglichkeiten um Zivilschutzsignale, insbesondere Katastrophenwarnungen, zu verbreiten.

Möglichkeiten für großflächige Katastrophenwarnungen unterscheiden sich in der Geschwindigkeit, dem erreichbaren Bevölkerungsumfang, der Ausfallsicherung und den fixen und variablen Kosten. Besondere Aufmerksamkeit liegt allerdings auf dem „Weckeffekt“, also der Möglichkeit die Bevölkerung auf bestimmte Medien und deren Mitteilungen aufmerksam zu machen. Neue Entwicklungen gehen dementsprechend dahin, dass sich im Katastrophenfall Empfangsgeräte selbst aktivieren.

Signale über Sirenen
Ein flächendeckendes, zentral gesteuertes Sirenennetz bietet eine einfache und kostengünstige Möglichkeit. Die Alarmierung erfolgt in der Regel rascher als eine Warnung über Rundfunk und Fernsehen, lässt sich örtlich besser eingrenzen und erreicht auch Personen, die gerade keine Rundfunkmedien empfangen (Weckfunktion). Bei Funkübertragungen der Sirenenauslösung sind auch eventuelle Netzausfälle zu berücksichtigen und dementsprechende Notstromversorgungen, wie Batterien bereitzustellen. Während Österreich bis heute ein flächendeckendes Sirenennetz aufweist, verfügte Westdeutschland in den 1950er bis zu den 1990er Jahren über ein Netz, um darüber alle Personen zu benachrichtigen.
Radio und Fernsehen
Bereits angeschlossen an das deutsche satellitengestützte Warnsystem (kurz SatWaS) sind eine Vielzahl der TV- und Radiosender (auch in Verbindung mit RDS und DAB) und einige Internetanbieter, die entsprechend aktuelle Warnungen verbreiten können. Der Weckeffekt fehlt allerdings. Bei Stromausfällen sind Rundfunkdurchsagen faktisch nutzlos, da die wenigsten Haushalte mit netzunabhängigen Empfangsgeräten ausgerüstet sind (vom Autoradio und Smartphones mit UKW-Empfänger abgesehen).

Deutschland

Anfang der 1950er Jahre bemühte man sich in Deutschland den Zivil- und Katastrophenschutz neu zu organisieren. Dazu gehörte auch der Aufbau von Warnämtern in der Bundesrepublik sowie der Auf- und Ausbau eines flächendeckenden Alarmierungssystems, um vor Katastrophen zu warnen. Die Möglichkeit der flächendeckenden Warnung und Alarmierung erreichte man mit der Installation von Sirenen. Dazu zählte unter anderem das Sirenenmodell E57, aber auch so genannte Hochleistungssirenen, die in größeren Städten (solche in Saarbrücken oder Kassel) aufgestellt wurden.

Bis zum Ende des Kalten Krieges wurden die Sirenen zweimal jährlich bei einem Probealarm getestet. Dieser fand jeweils an einem Mittwoch im März und September gegen 10 Uhr statt. Dabei wurde zuerst ein einminütiger Dauerton, danach Luftalarm oder ABC-Alarm und schließlich noch einmal ein Dauerton ausgelöst.

Das Sirenennetz aus fast 100.000 Sirenen in Deutschland wurde in den 1990er Jahren aus Kostengründen durch den Wegfall der Warnämter des Zivilschutz-Warndienstes stark ausgedünnt. Die Städte übernahmen die Sirenen vom Bund und mussten seitdem den Unterhalt der Sirenen selbst tragen und es wurden nur noch wenige für die Feuerwehr-Alarmierung belassen. Seitdem gibt es kein flächendeckendes System zur Alarmierung der Bevölkerung mit Weckfunktion mehr. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sucht nach einem neuen Medium dafür.

 

Heute verfügbares Sirenennetz

 

Heute verfügen nur noch wenige deutsche Großstädte über ein intaktes Sirenennetz, das sich aus Hochleistungssirenen zusammensetzt. Dazu gehören unter anderem Aachen, Augsburg, Darmstadt, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Erlangen, Hagen, Karlsruhe, Köln, Mainz, Moers, Pforzheim, Saarbrücken, Wiesbaden und Wuppertal. Die Hansestadt Hamburg verfügt über ein Sirenennetz speziell zur Warnung vor Sturmfluten. In vielen Städten werden in der Folge von katastrophalen Ereignissen Sirenennetze wieder eingerichtet.

Anders ist die Situation in vielen Landkreisen. Hier gibt es zum Beispiel im Kreis Steinfurt nach wie vor ein zusammenhängendes Sirenennetz sowie auch ein mobiles System, das jeweils einmal im Monat getestet wird. Im Saarland existieren in vielen Gemeinden Sirenen, die vor allem der Alarmierung der Feuerwehr dienen. Die Sirenen werden meist jeden Samstag um 12 Uhr getestet. In Bayern sind in einem Umkreis von 25 Kilometern um alle Kernkraftwerke in allen Orten Sirenenwarnanlagen installiert, um in einem ernsten Störfall die Bevölkerung zu alarmieren. Sie werden mindestens zweimal im Jahr getestet. In den letzten Jahren wurden solche Funktionstests von den Städten und Gemeinden unterschiedlich gehandhabt, beispielsweise wird in Düsseldorf einmal jährlich getestet, in Dresden am zweiten Mittwoch eines jeden Quartals.

Bundeseinheitliche Sirenensignale gibt es seit dem Rückbau des alten Zivilschutznetzes nicht mehr. Vielmehr obliegt die Festlegung von Sirenensignalen derzeit Katastrophenschutzbehörden der Bundesländer.

Genutzte Zivilschutzsignale

In Deutschland wird nur ein Katastrophenwarn- und -alarmsignal verwendet. Bis etwa 1975 war dies ein zwei Minuten dauerndes Signal aus dreimal 12 Sekunden Dauerton mit 12 Sekunden Pause, gefolgt von 60 Sekunden Dauerton als Entwarnung. Da der Anfang dieser Signalfolge dem der Freiwilligen Feuerwehren gleicht und Verwechselungen vermieden werden sollen, wird in Deutschland seither ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton (vormals als Luftalarm bekannt) verwendet.