Ölspur im Ortsbereich

Einsatzbericht

Lesen Sie dazu folgende Berichte aus dem Schweinfurter Tagblatt:

Gasexplosion im Kinderdorf

Oberschwarzach - Der Schock sitzt tief im Steigerwalddorf Oberschwarzach (Lkr. Schweinfurt). Bei einer Gasexplosion in dem in der Wiesenmühle eingerichteten KästnerHof erlitten in der Nacht zum Donnerstag gegen 23.40 Uhr vier Jugendliche im Alter zwischen 13 und 16 Jahren zum Teil schwerste Brandverletzungen.

Alle vier werden in Spezialkliniken behandelt. Besonders kritisch ist nach wie vor der Zustand eines 16-Jährigen, der noch in der Nacht nach München-Bogenhausen geflogen wurde.

Die drei anderen sind "überm Berg". Die Verletzungen haben sich als nicht so gravierend herausgestellt. Einer von ihnen wurde gestern von Schweinfurt nach Erfurt verlegt. Die Kriminalpolizei ermittelt derweil wegen fahrlässiger Herbeiführung einer Explosion.

Einer der in dem Kinderheim betreuten Jugendlichen hatte eine Gasflasche aus einer Werkstatt in sein im ersten Stock liegendes Zimmer geholt, wo sich drei weitere Mitbewohner befanden. Anschließend drehten sie den Verschluss der Kartusche auf und ließen dort aus bislang nicht bekanntem Grund Gas ausströmen.

Als einer von ihnen mit einem Feuerzeug hantierte, kam es zu einer Explosion. Durch die große Wucht stürzte die gesamte Front des Gebäudes ein. Eine Außenmauer wurde auf einer Länge von acht Metern komplett weggesprengt und das Dach fast vollständig abgedeckt. Ein angrenzendes Büro ist ebenfalls völlig verwüstet. Auch in dem direkt angebauten Gebäude flogen Türen und Fenster heraus. Die Beschädigungen sind so massiv, dass das Haus vermutlich abgerissen werden muss.

Zur Frage, warum die Gasflasche aus der Garage geholt wurde, hat die Kriminalpolizei Schweinfurt noch keine gesicherten Erkenntnisse. Die Befragung der Jugendlichen dürfte sich hinausziehen, nachdem zunächst ihre medizinische Versorgung im Vordergrund steht. Die verwendete handelsübliche Elf-Kilogramm-Butangasflasche wurde von der Feuerwehr in dem Zimmer unbeschädigt aufgefunden.

Von der Rettungsleitstelle waren neben dem Hubschrauber, der den Schwerverletzten am Sportplatz in Oberschwarzach für den Weitertransport nach München übernahm, ein Großaufgebot an Rettungskräften sowie an Fahrzeugen für den Transport der Verletzten herbeigerufen worden.

Der KästnerHof in der Wiesenmühle gehört wie die benachbarte Steinmühle und weitere Häuser in Iphofen, Markt Einersheim und Mainbernheim zum Erich-Kästner-Kinderdorf als anerkanntes heilpädagogisch-therapeutisches Kinderheim. Ziel des gleichnamigen Vereins, der den gesamten Nachlass des Schriftstellers geerbt hat, ist die "Betreuung von Sozialwaisen, lernbehinderten und verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen".

Im KästnerHof können bis zu zehn Jugendliche mit ihren Betreuern in Form einer Lebensgemeinschaft leben. Sie haben häufig mehrfache Aufenthalte in Pflegefamilien oder in psychiatrischen Kliniken hinter sich. Wenn sie in den KästnerHof nach Beendigung der Schulpflicht kommen, müssen sie zwar nicht mehr klinisch betreut werden, sind aber noch nicht so weit gestärkt, um den normalen Weg in die Berufswelt und in die Selbständigkeit gehen zu können. Darauf sollen sie innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre vorbereitet werden.